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„Wollen keine Almosen anbieten“

Wildeshauser Tafel beginnt im März mit wöchentlicher Lebensmittel-Ausgabe

Im Kasino der früheren Wittekind-Kaserne will die Wildeshauser Tafel ab Mitte März einmal wöchentlich Lebensmittel an Bedürftige ausgeben. Dabei soll der Grundsatz gelten, Mahlzeiten nur gegen eine Münze abzugeben. Von Frank Hethey

Wildeshausen. Für die Wildeshauser Tafel hat der Countdown begonnen: Ab Mitte März will der Verein einmal wöchentlich Lebensmittel an Bedürftige ausgeben. „Wir wollen jetzt durchstarten“, sagt der zweite Vorsitzende Thomas Trüper, auch bekannt als Leiter Hunteschule. Derzeit ist der Verein dabei, neue Mitglieder als freiwillige Helfer zu gewinnen. „Bisher haben sich zwölf Personen gemeldet, die zur aktiven Mitarbeit bereit sind“, berichtet Trüper. Auch der Ort des Geschehens steht schon fest: das Kasino der früheren Wittekind-Kaserne.

Wie in Delmenhorst, so soll auch in Wildeshausen der Grundsatz „Lebensmittel für eine Münze“ gelten. „Wir wollen keine Almosen anbieten“, begründet Trüper das Procedere. „Bei uns werden Lebensmittel zu einem sehr günstigen Preis verkauft.“

Obgleich Trüper voraussetzt, dass niemand Lebensmittel verlangen wird ohne in einer Notlage zu sein, muss die Bedürftigkeit dennoch nachgewiesen werden. Als gültigen Nachweis sieht Trüper einen offiziellen Bescheid der Sozialbehörden an: In Frage kommen zum Beispiel Wohngeld- oder Rentenbescheide. Ein regelrechter „Tafelpass“ wie andernorts ist bislang nicht im Gespräch.

Einige Zusagen für Lebensmittelspenden liegen den Tafel-Aktivisten bereits vor, unter anderem von zwei Bäckereibetrieben. „Eigentlich handelt es sich um eine Umverteilung nicht abgelaufener Lebensmittel“, umschreibt Trüper die praktische Arbeit der Tafel. Die Mitarbeiter sammeln die Lebensmittel ein und bringen sie in die Ausgabestelle auf dem früheren Kasernengelände. „Dort werden wir die Spenden dann sortieren und zusammenstellen.“

Die Wildeshauser Tafel ist Anfang vergangenen Jahres von neun Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen worden. Die mehr als einjährige Vorlaufzeit erklärt Trüper mit den langwierigen Genehmigungsverfahren als gemeinnütziger Verein.

Negative Erfahrungen mit Schulkindern haben Trüper für das Armutsproblem sensibilisiert. Ähnlich erging es seinen Mitstreitern, die sich unabhängig von einander an die Stadt Wildeshausen wandten. Durch die Vermittlung von Bürgermeister Dr. Kian Shahidi kamen die Interssenten zusammen – und legten so den Grundstein für die Vereinsgründung nachdem im Vorjahr ein erster Anlauf gescheitert war.

 
 
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